Frakturen (Knochenbrüche)

Frakturen an den Knochen von Handgelenk und Hand

Verletzungen mit Brüchen der Knochen von Handgelenk und Hand werden bei Bruchfehlstellung heute nur noch gelegentlich durch geschlossene Einrichtung der Brüche und dann Ruhigstellung im Gipsverband behandelt. Bessere funktionelle Ergebnisse werden meistens durch Beseitigung der Fehlstellung im Rahmen eines operativen Eingriffs und Stabilisierung mittels feiner Metallimplantate erreicht.

Diese Operationen sollten innerhalb der ersten Tage nach der Verletzung versorgt werden. Hierfür sind mittlerweile feinste Instrumentarien auf Titanbasis entwickelt worden, die der Verwendung an den verschiedensten Lokalisationen von Handgelenk, Handwurzel, Mittelhand und Fingern Rechnung tragen.

In unserer Praxis steht das gesamte Spezialinstrumentarium für die Versorgung dieser Knochen zur Verfügung. Brüche am Handgelenk (häufig handelt es sich um die sogenannte „distale Radiusfraktur”) werden ebenso wie Brüche im Schaftbereich von Mittelhand und Fingern mit winkelstabilen Platten stabilisiert, bei denen in die Löcher der Platte Präzisionsgewinde eingeschnitten sind. Hier werden die verwendeten Schrauben mit ihren Köpfen so blockiert, dass ein späteres Abkippen der Schrauben mit den Bruchstücken sehr unwahrscheinlich wird. Diese Platten/Schraubensysteme nennt man „winkelstabil”.

Manche Bruchformen werden durch den Einsatz von Drähten behandelt.

Im Bereich der Handwurzelknochen werden Schrauben mit einem Gewinde an jedem Ende der Schraube verwendet, damit diese Schrauben vollständig im Knochen versenkt werden können. Man spricht von Doppelgewindeschrauben. Der Kahnbeinbruch ist der häufigste Bruch eines Handwurzelknochens, der mit so einer Doppelgewindeschraube stabilisiert werden muss.

Karpaltunnelsyndrom

auch: Carpaltunnelsyndrom, CTS, Medianuskompressionssyndrom

Es handelt sich um eine in der Orthopädie häufig vorkommrnde krankhafte Einengung des Nervus medianus im Bereich der Handwurzel. Man spricht auch von einem Nervenkompressionssyndrom. Frauen sind etwa dreimal häufiger davon betroffen als Männer.

Der Karpaltunnel ist eine tunnelartige Röhre, durch den der Nervus medianus hindurchzieht. Der „Boden“ und die Seitenwände des Tunnels sind Teil des knöchernen Handskeletts, während das „Dach“ von einem breiten Band, dem Retinaculum flexorum, gebildet wird, das sich quer zwischen der Muskulatur des Daumenballens und derjenigen des Kleinfingerballens ausspannt.

Durch eine Einengung des Nervens im Karpaltunnel wird der Nerv geschädigt. Typisches Erstsymptom sind nächtlich auftretende (nach Mitternacht, besonders am frühen Morgen) Schmerzen oder Missempfindungen der Hand (Einschlafen) die mit Schwerpunkt im Versorgungsbereich des Nervus medianus von der Hand diffus in den gesamten Arm einstrahlen können. Häufig treten die Beschwerden während und vor allem nach Belastung des Handgelenks auf wie z. B. nach körperlicher Arbeit oder beim Fahrrad fahren. Später kommt es aber auch ohne erkennbaren Anlass zu nächtlichen Beschwerden. Schließlich treten die Beschwerden auch zunehmend tagsüber auf und es kann durch eine Druckschädigung von Nervenfasern (durch die Einengung im Karpalkanal) zu einem Muskelschwund der vom Nervus medianus versorgten Handmuskulatur, deutlich sichtbar im Bereich des Daumenballens, kommen.

Zur Sicherung der Diagnose kann ein Nervenarzt (Neurologe) die Leitungsfunktion des Medianusnerven messen. In manchen Fällen handelt es sich aber auch bei normaler Nervenfunktion um ein behandlungspflichtiges Karpaltunnelsyndrom.

Konservative Behandlungsmethoden bleiben häufig ohne Erfolg, so daß die Therapie in der Regel in einer operativen Entlastung durch Spaltung des Karpaldaches (anatomisch handelt es sich dabei um die Durchtrennung des Lig. carpale) besteht. Hierzu muß ein kurzer Hautschnitt in Höhe des Handgelenkes gesetzt werden, über den dann das Band so durchtrennt wird, daß der unmittelbar darunter liegende Nerv einschließlich der aus ihm austretenden Fasern konsequent dargestellt und geschont wird.

In Abhängigkeit vom bestehenden Schädigungsgrad des Nerven durch die Einengung tritt eine Besserung der Symptome in der Regel innerhalb weniger Tage, manchmal aber auch Wochen, ein.

Während der ersten Tage nach der Operation verordnen wir den meißten Patienten zur Sicherung der Wundheilung eine Unterarmschiene.

Anmerkung: In manchen Einrichtungen wird die Operation des Karpaltunnelsyndromes in endoskopischer Technik (sog. Schlüssellochtechnik) ausgeführt. Da in unserer Praxis auch Spiegelungen des Handgelenkes durchgeführt werden, könnte dieses Verfahren auch hier angewendet werden. Wegen der schlechteren Darstellung des Medianusnervens und der damit verbundenen und bekannten höheren Verletzungsrate bei der Operation in Schlüssellochtechnik wird das Karpaltunnelsyndrom von uns jedoch nur in herkömmlicher Operationstechnik behandelt.

Dupuytrensche Kontraktur

auch: Morbus Dupuytren

Bei der nach dem französischen Pathologen Guillaume Dupuytren (1777 bis 1835, Leibarzt Ludwigs XIII. und Karls X.) benannten Erkrankung handelt es sich um eine vorwiegend bei über 50-jährigen Männern auftretende, fortschreitende Beugeversteifung der Finger, besonders des vierten und fünften, durch narbige Verknotung der bindegewebigen Platte (Faszie) in der Hohlhand.

Ursachen für diese Veränderung sind unbekannt. Die Veränderung kann an beiden Händen auftreten.

Zur Behandlung steht lediglich die operative Entfernung der verkürzten bindegewebigen Platte zur Verfügung. Hierbei muss über einen je nach Ausdehnung des Befundes möglicherweise über die gesamte Hohlhand und bis zu den betroffenen Fingern reichenden winkligen Hautschnitt diese bindegewebige Platte einschließlich der anliegenden Nerven und Blutgefäße durch den Operateur dargestellt werden, damit die verkürzten Bindegewebestränge anschließend ohne Verletzung von Nerven und Gefäßen entfernt werden können.

Trotz gründlicher Entfernung der bindewebigen Stränge kann bei sehr ausgeprägtem Befund eine Wiederherstellung der Fingerbeweglichkeit gelegentlich nicht vollständig erreicht werden.

Da es sich nicht um eine bösartige Erkrankung handelt, trifft die Entscheidung zur Operation der Patient selbst in Abhängigkeit von seiner eigenen Beurteilung der Behinderung durch die Erkrankung.

Es gilt aber der Grundsatz, daß die Wahl eines sehr späten Operationszeitpunktes die Möglichkeiten der Funktionswiederherstellung verschlechtert.

Schnellender Finger

auch: Tendovaginosis stenosans

Mit schnellender Finger (auch Springfinger) bezeichnet man eine anlagebedingte Erkrankung, bei der die Beugesehnen eines Fingers über dem beugeseitigen Fingergrundgelenk – also am Übergang von der Hohlhand zu den Fingern – verdickt sind und dadurch nicht mehr frei durch das dortige Ringband (das sogenannte A1-Ringband) gleiten können (sog. Ringband-Stenose). Dadurch kommt es zu einem ‚Schnappen‘ des Fingers beim Beugen und häufig kann der Finger nur mithilfe der anderen Hand gestreckt werden.

Die Diagnose kann in der Regel anhand der körperlichen Untersuchung sicher gestellt werden.

Die Therapie besteht in einem kleinen operativen Eingriff, bei dem durch den orthopädischen Chirurg in allgemeiner oder örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) und nach Anlegen einer Blutsperre die Haut über dem Ringband eingeschnitten wird und dann das Ringband vorsichtig unter Schonung der parallel zu der Sehnenscheide verlaufenden Blutgefäße und Nerven dargestellt und durchtrennt wird.

Eine Besonderheit stellt die „Tendovaginitis stenosans de Quervain“ dar. Dabei handelt es sich nicht um eine Engstelle einer Beugesehne sondern um eine Engstelle der Strecksehnen des Daumens, so daß die Patienten Schmerzen beim Greifen und z.B. beim Drehen eines Flaschenverschlusses haben. Bei dieser Erkrankung muß ebenfalls das Lager der Sehnen in Höhe des Handgelenkes gespalten werden.

Eine weitere Besonderheit stellt bei Kleinkindern der Pollex flexus congenitus (angeborener gekrümmter Daumen) dar. In diesem Fall steht der Daumen am Endglied in Beugestellung. Auch hier besteht die Behandlung in der Durchtrennung des Ringbandes.


Weitere Leistungen

Kinderchirurgie